CIVIL SIGNS
25 Jahre Kunst im Salon Salder
Dieser Salon ist ein Salon der Jubiläen. Der im Jahre 1990 – vor 25 Jahren – von Alexander Baier, dem damaligen Kulturamtsleiter, ins Leben gerufene Salon Salder hat seit 2001 einige Änderungen, nicht nur inhaltlicher Art, erfahren. Seit nunmehr 15 Jahren präsentieren wir neue Kunst aus Niedersachsen, hinter diesen wenigen Worten verbirgt sich unser Programm. Im Stile des Salons des 19. Jahrhunderts ist Salder ein Treffpunkt von Künstlerinnen und Künstlern und ihrem Publikum, in dem sich ein Gedankenaustausch entwickelt und Gespräche mit Künstlern möglich sind.
So wie der Salon Salder im Laufe der Jahre zu einem Markenzeichen zeitgenössischer Kunst in Niedersachsen geworden ist, ist Kunst heute ein civil sign, ein Zeichen oder Ausdruck der Gesellschaft. In unserem Jubiläumssalon finden Sie das für Lienhard von Monkiewitsch typische „schwarze Quadrat“ in perspektivischer Verzerrung an den Wänden des ehemaligen Kuhstalls. Rainer Splitt präsentiert durch Faltung und anschließende Entfaltung objekthafte Paperpools, die durch Farbe den Raum zum Leuchten bringen. Auch Frank Rosenthals abstrakte Malerei erzählt von Farbe und Form, sie erinnert eher an Landkarten, Felder und Wege, die man beschreiten kann. Henning Kappenberg entführt uns in die Berge. Monumental und mächtig präsentieren sich diese, und breiten abstrahierte Bergwelten vor uns aus. Hanswerner Kirschmann arbeitet im Salon in situ. Er schafft Räume aus Spanplatten und Holz und bringt diese vor Ort ein und schafft neue Bezüge. Die Arbeiten von Lotte Lindner und Till Steinbrenner sind auf Zeit angelegt. Sie nehmen Bezug auf den Ort, das Thema und auf aktuelle tagespolitische Themen, in diesem Fall auf Flüchtlingsströme in Europa und das Freihandelsabkommen. Mit einfachen Mitteln des Alltags halten sie uns den Spiegel vor.
Simona Pries stellt in ihren Werken die Frage nach der kulturellen Identität des Menschen. Sie versucht einen zeitlichen wie auch räumlichen Bogen von Vergangenem bis Zukünftigem zu spannen, „mit der Sehnsucht nach einem unverhofften Wiedersehen.“ Ina Falkenstern versucht sich dem Wesenhaften auf andere Weise zu nähern. Ihre Zeichnungen haben meist eine strenge Form. Sie bilden Zeichen wie Quadrate oder Dreiecke, bilden Kreuze oder wecken Assoziationen von Pyramiden. Es sind Symbole die jeder kennt. Auch Nora Lena Meyer bedient sich eines Symbols, dem Dreieck. Das Dreieck bestimmt ihre Arbeiten, und obwohl „ihre Bilder auf den ersten Blick rein abstrakt aussehen, unterliegen sie einem narrativen Element.“ Ungeheuer erzählerisch sind die Arbeiten von Johann Büsen. Er sammelt Bilder in jeder Form, private Fotos oder aus dem Zeitgeschehen, ebenso Bilder aus Filmen. All diese, oder auch nur Teile von ihnen, verwendet er zur Erschaffung einer farbigen leuchtenden Welt. Inka Nowoitnick präsentiert uns eine fahrbare Wunschmaschine und deren fiktive Reise um die Welt. Füllen Sie die Wunschmaschine mit Ihren Wünschen und nehmen Sie sich im Salon Salder die Zeit, sich die Kunst – Zeichen unserer Zeit – anzuschauen und zu erleben.
Besonderer Dank für die fachliche Würdigung der Künstlerinnen und Künstler des Salon Salder 2015 in Text und Rede gilt Pia Kranz, Sylvia Metz, Kathrin Meyer, Sven Nommensen, Michael Stoeber und Michael Schwarz.
Dr. Jörg Leuschner
Leiter des Fachdienstes Kultur
Stephanie Borrmann, M.A.
Kuratorin der Städtischen Kunstsammlungen